„Man muss etwas tun!“

Vorgeschichte der Lernstube Ohmbach

 

Die erste Lernstube in Pirmasens wurde bereits 1972 durch eine Bürgerinitiative am Asternweg in einem alten städtischen Haus eröffnet. Der damalige soziale Brennpunkt Ohmbach war zu diesem Zeitpunkt noch überwiegend von großen Familien bewohnt. Unter der Devise: „Man muss etwas für die Kinder tun“, fanden sich etwa 30 Frauen und Männer, vorwiegend aus den beiden Kirchengemeinden auf dem Kirchberg und vom Frauenring, die ehrenamtlich jeweils an einem Nachmittag der Woche bei den Hausaufgaben halfen.

 

Bald zeigte sich, dass eine qualifizierte Arbeit allein auf dieser Basis nicht zu leisten ist. Man brauchte wenigstens eine hauptamtliche Kraft. Dafür standen kaum Mittel zur Verfügung. Die „Fördergemeinschaft Ohmbach e.V.“ wurde als Trägereinrichtung gegründet. Erste Hauptamtliche arbeiteten stundeweise und koordinierten das Angebot der Ehrenamtlichen.

Mit viel Einfallsreichtum, Glück und geringen Mitteln gelang es, die ersten Jahre zu überstehen. In der Zeit der großen Lehrerarbeitslosigkeit konnten ABM-Kräfte beschäftigt werden, deren Vergütung größtenteils die Arbeitsverwaltung übernahm.

 

Aufgrund intensiver Bemühungen war es ab 1988 möglich, eine erste Planstelle für eine Sozialpädagogin einzurichten. Gefördert von Stadt und Land kamen 1993 zwei weitere Stellen hinzu. Die insgesamt drei Stellen sind heute mit drei Sozialpädagoginnen in Teilzeit und einem Erzieher besetzt. Aus der Lernstube Ohmbach wurde eine Modelleinrichtung.

Mit dieser fachlich guten Besetzung konnte sich die Einrichtung auch wesentlich weiterentwickeln und arbeitet heute stark familienorientiert. Die Lernstube stellt die Eltern- und Gemeinwesenarbeit im Wohnviertel sicher, sie ist die erste Anlaufstelle bei Kontakt zu Schulen und Behörden. Auch jetzt noch sind acht Ehrenamtliche bei der Betreuung und der Organisation aktiv. Die gesamte Verwaltungsarbeit wird ehrenamtlich geleistet und benötigt keine Fördermittel, die der Arbeit mit den Kindern abgehen.

 

Das kleine städtische Haus am Asternweg wurde 1980 für die Lernstube und eine städtische Kindergartengruppe erweitert. Es zeigte im Jahr 2012 erhebliche, bauliche Mängel, eine Erneuerung des Obergeschosses wurde daher notwendig. Die Aktion „Herzenssache“ des SWR’s, der Lions Club und weitere Förderer unterstützten darüber hinaus die neue Einrichtung der Lernstubenräume.

Leider wurden die Renovierungsarbeiten des Obergeschosses von dem beauftragtem Bauunternehmen nicht sachgerecht durchgeführt und so wurde eine Komplettsanierung des ganzen Hauses notwendig. Es musste bis auf ein paar Grundmauern abgerissen werden. Dies hatte zur Folge, dass der Kindergarten und die Lernstube in Notquartieren untergebracht werden mussten. Aus einem geplanten halben Jahr Umbauphase wurde dann mehr als ein Jahr, bis die Lernstube 2013 in neuem Glanz erstrahlen konnte.

Durch den Umbau hatten wir die Möglichkeit unsere Küche zu erweitern und können jetzt mit den Kindern gemeinsam kochen. Dabei legen wir besonderen Wert auf die gesunde Zubereitung von kleineren Mahlzeiten. Die Kinder, die aktuell die Lernstube besuchen, kommen zum Teil auch aus den umliegenden Stadtquartieren oder direkt aus dem Wohngebiet. Sie werden von Eltern und Lehrern zum Besuch der Lernstube angehalten. Zeitweise muss sogar eine Warteliste für die Aufnahme weiterer Kinder geführt werden.

 

Das Wohngebiet „Ohmbach“ selbst wurde in den letzten Jahren stark zurückgebaut. Ganze Häuserzeilen, in denen große Familien oft sehr beengt wohnten, wurden abgebrochen. An ihrer Stelle entstanden Grünflächen und ein Spielplatz. Von Zeit zu Zeit hörte man immer wieder den Wunsch von ehemaligen Bewohnern, dass sie gerne wieder im Wohnviertel leben würden. So entstand im Elterntreff die Idee zum „Wohnpark Ohmbach“. Leerstehende Häuser wurden unter Mitarbeit der zukünftigen Mieter und in Kooperation mit der Bauhilfe renoviert und wieder bewohnbar gemacht. Auf diese Art entstand neuer, günstiger Wohnraum für Familien mit Kindern.